Irrer Pokalkrimi - TuS im Elfmeterschießen nervenstärker

Grenzenloser Jubel nach dem Finaleinzug
Grenzenloser Jubel nach dem Finaleinzug

Kreispokal-Halbfinale:

BSG Stahl Riesa II - TuS Weinböhla 4:6 n.E. (1:0, 3:3)

 

Die Ausgangslage hätte für die Gäste aus Weinböhla im Kreispokal-Halbfinale bei der Zweitvertretung der BSG Stahl Riesa kaum schwieriger sein können. Zum einen aufgrund der ausgelosten Auswärtspartie, zum anderen verhinderte der äußerst unpassende Spieltermin, dass die TuS alle Mann an Bord hatte. Mit Schneider, Berndt und Weißmann (Urlaub) sowie Kapitän Ettelt (gelb-gesperrt) fehlten gleich vier Spieler der zuletzt in Liga und Pokal so erfolgreichen Mannschaft.

Schließlich konnte man davon ausgehen, dass Riesa von ihrem Vorteil Gebrauch macht und im Rahmen des Erlaubten aus dem Landesliga-Kader schöpft. Mit Wolf und Runge standen auch zwei Akteure der Ersten im Aufgebot.

 

Durch die Unterstützung von zweiter Mannschaft und A-Junioren konnte dennoch eine schlagkräftige Truppe aufgestellt werden, die mit allen Mitteln ins Finale wollte. Die Marschroute war zunächst klar: sicher in der Abwehr stehen und mit einigen Nadelstichen vorn für Unruhe sorgen.

Die Lilanen beherzigten die Worte des Trainers, nur selten ließ man die Stahl-Offensive im ersten Durchgang zu guten Torchancen kommen.  Eigene Strafraumaktionen hatten zugunsten der kompakten Defensive auch noch Seltenheitswert. Praktisch mit dem Pausenpfiff schlug doch noch ein abgefälschter Schuss von Michann im TuS-Kasten ein. Zuvor wehrte Schlussmann K. Herzog schon zwei Versuche ab, die vielbeinige Abwehr vermochte es aber nicht den Ball entscheidend aus der Gefahrenzone zu bringen (45.+1). Der erste Nackenschlag also für die Gästeelf.

 

TuS kommt nach zweimaligem Rückstand wieder zurück

 

Früher oder später musste Trainer Würgau natürlich reagieren und die ausgegebene Taktik auflösen. Mit Felix Schmid brachte er 10 Minuten nach Wiederbeginn eine weitere Offensivkraft aufs Feld und sollte damit einmal mehr goldrichtig liegen. Weitere zehn Minuten verstrichen als Schmid einem Rückpass zu Stahl-Keeper Schade nachlief und belohnt wurde. Beim Versuch eines Befreiungsschlages schoss dieser Schmid an und die Kugel rollte ins verwaiste Tor zum 1:1 (65.). Es wurde noch verrückter: als bei einer der wenigen Unachtsamkeiten im Abwehrverbund eine Flanke Wolf erreichte, zögerte er nicht lange und vollstreckte eiskalt ins lange Eck zur erneuten Stahl-Führung (70.). Auch nach dem zweiten Nackenschlag gab sich Weinböhla noch lange nicht geschlagen. Die BSG wollte nun die Entscheidung, die TuS kam aber stattdessen fulminant zurück ins Spiel. Böttcher ließ die halbe Abwehr stehen und krönte sein Solo mit dem abermaligen Ausgleich flach am Torwart vorbei (80.). Als sich kurz darauf wieder Böttcher nach einem Eckball hochschraubte und den wuchtigem Kopfball im Tor unterbrachte, war die Partie komplett gedreht (82.). Riesa warf noch einmal alles nach vorn. Wie in der ersten Halbzeit gelang den Stahlstädtern auch diesmal in der Nachspielzeit noch der Treffer. Jakob zog an der Strafraumgrenze ab und der Ball schlug im linken oberen Toreck zum bei den Einheimischen umjubelten 3:3 ein (90.+1). Das bedeutete nach der irren zweiten Hälfte Verlängerung und noch einmal 2x15 Minuten extra.

 

K. Herzog hält zwei Elfer - A-Junior Hillmann setzt Schlusspunkt

 

In der Verlängerung neutralisierte sich das Geschehen weitestgehend. Es machte sich nach der kräftezehrenden zweiten Hälfte der regulären Spielzeit allmählich der Verschleiß auf beiden Seiten breit. Außerdem wollte man nun nicht mehr mit letzter Konsequenz auf den Siegtreffer gehen. 10 Minuten vor Spielende verletzte sich Innenverteidiger Quietzsch am Knie und konnte nicht weiter spielen. Da die TuS bereits alle Wechseloptionen ausgeschöpft hatte, musste sie nun in Unterzahl zu Ende spielen. Sie überstand aber auch diese Phase schadlos. Das Pokal-Halbfinale musste vom Elfmeterpunkt entschieden werden.

Michann und Kaiser brachten ihre Versuche jeweils sicher im Tor unter. Da Jakob für die BSG das Gehäuse flach rechts verfehlte, Schirmer für die TuS im Anschluss aber traf, lag sie nun mit 1:2 vorn. Karsten Herzog hielt die folgenden beiden Schüsse gegen Wolf und Günther glänzend, sodass A-Junior Hillmann den finalen Treffer auf dem Fuß hatte. Zwischenzeitlich hatte Gabler für Weinböhla eine Vorentscheidung vergeben. So blieb es nun dem jüngsten Akteur vorbehalten seiner Mannschaft den Traum vom Finale zu erfüllen. Scheinbar gänzlich ohne Nerven ausgestattet, setzte er die Kugel in die Maschen - der Jubel kannte nun keine Grenzen mehr. Die TuS Weinböhla war der Sieger eines noch lange in Erinnerung bleibenden Halbfinalspiels.

 

Am Pfingstmontag, den 16.5., kommt es zur Austragung des Kreispokal-Finales in Zabeltitz. Gegner unseres Teams wird dabei die zweite Mannschaft des Großenhainer FV sein.

 

TuS spielte mit: K. Herzog - R. Herzog, Gabler, Quietzsch, Möbius, Schirmer - Heidenblut (91. Böhme), Böttcher, Balszuweit (55. Schmid), Rothe (77. Hillmann) - Kaiser